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Tom Strohschneider, OXI

Subversive Sorte: Der späte Marx und ein Lob des Zweifelns

Eine Lektüre gegen den Missbrauch: Marcello Mustos intellektuelle Biografie des späten Karl Marx beschreibt einen »Autor, der sich sehr von jener Person unterscheidet, die uns viele Marx-Kritiker oder selbsternannte Anhänger über so lange Zeit präsentiert haben«.

Also noch ein Buch über den Alten aus Trier. Man könnte diesen Satz nach dem monatelang anhaltenden Publikationsregen zum Doppeljubiläum 150 Jahre »Das Kapital« und 200 Jahre Karl Marx im Tonfall der Ermüdung aufsagen, doch das würde bloß von der Zahl der Neuerscheinungen ausgehen, die über deren Qualität noch nicht viel sagt. Was kann ein Nachzügler dafür, dass ihm überspannten Marxerei vorausging, welche zwischen Banalitäten wie »Ist er noch aktuell?« und »Das waren doch alles Irrtümer mit bösen Folgen!« oszillierte.

Marcello Musto beginnt sein nun erschienenes Buch mit dem Hinweis auf diese »Mode«, die seit dem Ausbruch der großen Krise 2008 viel Lesenswertes und noch viel mehr Überflüssiges produziert hat. »Das Studium seiner Werke hat nach mehr als 20 Jahren der Ignoranz wieder Fahrt aufgenommen und teilweise wichtige, bahnbrechende Resultate hervorgebracht«, schreibt der in Kanada lehrende italienische Sozialwissenschaftler da. Zwischen diesen Resultaten und dem, was zum allgemeinen Marx-Neudiskurs gerechnet werden kann, wird aber nur selten eine Brücke geschlagen.

Michael R. Krätke hat unlängst »drei entscheidende Fortschritte« der jüngsten Zeit umrissen: Erstens, mit der Edition der Originalmanuskripte zur »Deutschen Ideologie« in der MEGA ist nun nicht mehr abweisbar, dass wir es hier mit einem Buch zu tun haben, »das Marx und Engels nie geschrieben haben. Der Gebrauch oder besser Missbrauch dieser Texte, um dem Konstrukt des ›historischen Materialismus‹ eine Grundlage zu verschaffen, wird damit unmöglich«.

Zweitens: Mit der Herausgabe der »Krisenhefte« von Marx aus den Jahren 1857/1858 ist nicht nur »die geradezu fanatische Arbeit des notorischen Faktenhubers Marx am empirischen Material« nachverfolgbar, sie machen auch wichtige Schritte der Entwicklung der Theorie bei ihm sichtbar.

Und drittens: Mit dem Abschluss der gesamten zweiten Abteilung der MEGA, die dem Hauptwerk »Das Kapital« gewidmet ist, liegen nun erstmals alle bekannten Versionen und Vorarbeiten dazu vor. »Mithin ist es zum ersten Mal möglich«, so Krätke, »anhand der Quellen zu erklären, wo und warum dieses Marxsche Projekt unvollendet blieb.«

Genau hier setzt Musto an, seine »intellektuelle Biografie« wendet sich dem »späten Marx« der Jahre 1881 bis 1883 zu. Gerade die in den vergangenen Jahren gemachten wissenschaftlichen Fortschritte zeigten einen »Autor, der sich sehr von jener Person unterscheidet, die uns viele Marx-Kritiker oder selbsternannte Anhänger über so lange Zeit präsentiert haben«. Man könne sagen, so Musto, »dass Marx unter den Klassikern des politischen und philosophischen Denkens jener ist, dessen Profil sich in den letzten Jahren am meisten verändert hat«. Was ihn in zu der Vermutung führt, »dass sich die Erneuerung der Interpretation des Marxschen Denkens fortsetzen wird«.

Die letzte Phase des Lebens beschreibt Musto als eine, in der sich neue Suchprozesse entdecken lassen, in der Marx neue Fragen aufwirft, sich neuen Themen zuwendet. Dabei mag manchen nicht nur das Interesse an der damals gerade blühenden Anthropologie oder an der Mathematik aufhorchen lassen, weil das einem sehr verengten Bild von Marx als »kommunistischer Theoretiker« nicht unbedingt entsprechen will.

Aus der Perspektive der an Marx orientierten Diskussion, die nicht nur eine des toten Papiers sein will, sondern auch der praktischen Schlussfolgerungen, wird eher zu berücksichtigen sein, dass Marx sich anders mit der »Spezifik verschiedener Länder« befasst, verschiedene politischen-ökonomische Entwicklungsmöglichkeiten erschließt und dabei auch »die Möglichkeit eines Sozialismuskonzepts ins Auge« fasst, wie es Musto formuliert, »das von seiner bisherigen Position abwich«. Dabei geht es unter anderem um die Frage, ob Kapitalismus als notwendige Voraussetzung einer kommunistischen Gesellschaft dieser vorausgehen muss.

Musto schildert nicht nur die schwierigen, von Konflikten geprägten Anfänge der Verbreitung von »Das Kapital« in Europa. Nachdem sich Verkaufszahlen und intellektuelles Echo zunächst in Grenzen gehalten hatten, wuchs erst in den 1880er Jahren das, was die Gegner als »die Partei Marx« bezeichneten wirklich an.

Selbst 1881 war Marx »noch nicht der überragende theoretische Bezugspunkt für die internationale Arbeiterbewegung, zu dem er im 20. Jahrhundert werden sollte«, so Musto. Zug um Zug jedoch erreichte sein Werk nun auch Leser jenseits des kleinen Kreises von Anhängern und politisch Aktiven. Vor allem: Man interessierte sich nun nicht mehr zuvörderst für die politischen Schriften wie das »Manifest«, sondern auch für den Kritiker der politischen Ökonomie.

1880 bereiste der Journalist John Swinton Europa, nicht zuletzt mit dem Ziel, Marx für die von ihm herausgegebene »The Sun« zu interviewen, eine der damals in den USA am meisten gelesenen Zeitungen. Als Marx in den 1860er Jahren für die »New York Tribune« schrieb, war Swinton Chefredakteur der »New York Times« gewesen. Nun traf er Marx in Ramsgate, zu dem Musto anmerkt, »der Gesundheitszustand seiner Frau war noch schlechter als der seinige«. Swinton sah sich nach dem Treffen mit Marx, an Sokrates »mit seinen sardonischen Anklängen, seinem Humor und seiner sportlichen Heiterkeit« erinnert. Er habe in der englischen Hafenstadt im östlichen Kent einen Mann »ohne Wunsch nach äußerem Ansehen oder Ruhm« getroffen, »der sich nicht um die Wichtigtuerei des Lebens oder den Anschein von Macht« kümmere.

Von Swinton überliefert ist auch die Formulierung, Marx sei jemand, der »tief in seine Zeit« eingetaucht war, und der US-Journalist zeigte sich beeindruckt durch Marxens Fähigkeit, »die europäische Welt zu überblicken« – und nicht nur diese. In allem aber, und das macht Mustos Buch auch heute politisch wichtig, war er alles andere als ein Wahrheitshuber, ein Verteidiger irgendeines heiligen Kanons.

»Ihn hatten Zweifel befallen, aber er stellte sich ihnen offen; er entschloss sich, seine Forschung fortzusetzen und der unkritischen Lobhudelei der ersten ›Marxisten‹ zu begegnen, anstatt in Selbstsicherheit Zuflucht zu suchen«, schreibt Musto. »Dieser Marx gehört zu einer sehr seltenen, radikal subversiven Sorte von Menschen.« Und er ist nur so zu zu haben – als der erste, wenn man das mal so sagen darf, »Revisionist«, als einer, der beim »wieder hinsehen« neue Fragen entdeckte, welche die bisherigen Antworten als nicht mehr ausreichend dastehen ließen.

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Kolja Lindner, Neues Detschland

Ein sensibler und zweifelnder Mann

Marcello Musto stellt den weniger bekannten späten Karl Marx vor.

Rund um den diesjährigen, runden Geburtstag von Karl Marx (1818 – 1883) standen vor allem dessen frühe Lebensjahre im Zentrum der Aufmerksamkeit. So brachte der Regisseur Raoul Peck mit »Der junge Karl Marx« einen Mitzwanziger auf die Kinoleinwände, der just – nachdem er sich im Rausch übergeben hatte – die berühmten Feuerbach-Thesen in die Welt posaunte. Der Marx-Biograf Michael Heinrich ging im ersten Band von »Karl Marx und die Geburt der modernen Gesellschaft« (»nd« vom 28.4.18) dagegen mit deutlich mehr Ernsthaftigkeit vor – um den Preis, dass allein die ersten 23 Lebensjahre ganze 450 Seiten füllten. Der späte Marx aber schien unterhalb des Jahrestagsradars zu fliegen.

Einige Monate nach dem Jubiläum hat nun der in Kanada lehrende italienische Soziologe Marcello Musto »eine intellektuelle Biografie der Jahre 1881 bis 1883« nachgereicht. Deren größter Verdienst: deutlich zu machen, warum es lohnt, sich mit einem kaum mehr publizierenden, wild exzerpierenden alten Mann zu beschäftigen. Der späte Marx, so Musto, sei »der, der uns am vertrautesten erscheint: Er verbarg seine Gebrechlichkeit nicht, aber er kämpfte weiter; ihn hatten Zweifel befallen, aber er stellte sich ihnen offen; er entschloss sich, seine Forschungen fortzusetzen und der unkritischen Lobhudelei der ersten ›Marxisten‹ zu begegnen, anstatt in Selbstsicherheit Zuflucht zu suchen.«

Tatsächlich gerät in Marx’ letzten Lebensjahren einiges von dem ins Wanken, was viele Marxisten und insbesondere die sowjetischen Parteidiktaturen als unveränderliche Wahrheit ansahen. Etwa dass die industrialisierte westliche Welt das Zentrum eines revolutionären Umwälzungsprozesses darstelle, der naturnotwendig aus dem Widerspruch zwischen Produktionsverhältnissen und Produktivkräften hervorgehe. Oder dass das Proletariat eine Klasse von »universellem Charakter« sei, da es – wie Marx noch 1843 schrieb – die Leiden der Menschheit in sich vereinige.
Kurzum, Marx bricht am Ende seines Lebens mit nicht weniger als den zentralen Annahmen dessen, was später als »Historischer Materialismus« kanonisiert wurde. Durch das Studium von Anthropologen wie Lewis H. Morgan und Maxim Kowalewski kommt der Autor des »Kapitals« nun vielmehr zu einer »multilinearen Konzeption« von Geschichte. Hierbei werden die historischen Umstände gegen theoretische Blaupausen stark- und Elemente nicht herrschaftlicher Formen des Zusammenlebens in weit zurückliegenden Gesellschaftsformen ausgemacht. »Kommunismus in der Lebensführung« diagnostiziert Marx mehrfach in seinem langen Morgan-Exzerpt. Und er stellt verschiedentlich die demokratischen Errungenschaften vor der europäischen Kolonisierung Nordamerikas heraus: »Die Irokesen empfahlen den Vorvätern der Amerikaner 1775 eine Union der Kolonien ähnlich ihrer eigenen.« Solche und ähnliche Beobachtungen haben in der US-Geschichtswissenschaft ab Ende der 1970er Jahre zur Debatte über die »Forgotten Founders« (Bruce E. Johansen) geführt.

Die in den letzten Lebensjahren deutlich zunehmende Sensibilität gegenüber globalen Ungleichzeitigkeiten und Emanzipationsressourcen kontrastiert eigentümlich mit der von Marx zunächst kultivierten modernisierungstheoretischen Sicht auf den Kolonialismus. Gegenüber der berüchtigten Serie von Artikeln, die 1853 in der »New York Daily Tribune« erschienen, gibt sich Musto erstaunlich großzügig. Für ihn spiegelt sich in der Auffassung des frühen Marx »nicht mehr als eine partielle, unbefangene Sichtweise auf den Kolonialismus eines Mannes wider, der ein journalistisches Stück im Alter von kaum 35 Jahren schreibt«.

Angesichts der zahlenreichen Studien, die den frühmarxschen Orientalismus, seine zunächst problematische Kolonialismusauffassung und die erst langsam schwindende Fixierung auf den Westen herausgearbeitet haben, wirkt eine derartige Aussage naiv. Sie kann dem Autor von »Der späte Marx« jedoch nachgesehen werden, arbeitet er doch die entscheidenden Marx’schen Erkenntnisfortschritte in dieser Beziehung heraus. Diese gehen nicht zuletzt auf den direkten Kontakt mit revolutionären Bewegungen in der Peripherie der Metropolen zurück, etwa in Irland und Russland. Marx sei »nun flexibler, wenn es darum ging, den Ausbruch revolutionärer Ereignisse und die sie prägenden subjektiven Kräfte sowie die Abfolge der Produktionsweisen im Laufe der Geschichte zu berücksichtigen«, schreibt Musto. Seine späten Arbeiten hätten Marx »einem echten Internationalismus auf globaler, nicht nur europäischer, Ebene näher« gebracht.
Dieser Marx scheint nicht nur vertrauter, sondern auch brauchbarer zu sein. Er steht im Widerspruch zu den vielen steifen Schemata, die aus seinem Werk abgeleitet wurden und bisweilen vollkommen zu Recht von feministischer oder postkolonialer Seite kritisiert wurden. Das vorliegende Buch gibt dazu einen gelungenen Einblick – und ist damit ein schönes nachträgliches Geschenk zu Marxens 200. Geburtstag.

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Konsep Alienasi (Keterasingan) dan Sejarahnya

KALI ini saya akan bercerita tentang salah satu konsep penting dalam Marxisme, yakni konsep alienasi (keterasingan).

Catatan sistematis pertama tentang alienasi termaktub dalam karya Georg W.F. Hegel The Phenomenology of Spirit, di mana istilah Entäusserung (self-externalization) dan Entfremdung (estrangement) diadopsi untuk menunjukkan bahwa dalam dunia objektivitas Roh (spirit) bukan lagi dirinya sendiri. Konsep alienasi kemudian secara mencolok muncul tulisan-tulisan Hegelian Kiri, dan teori keterasingan religius Ludwig Feuerbach dalam bukunya The Essence of Christianity – yaitu, proyeksi manusia mengenai esensi dirinya sendiri ke dalam imanjinasi ketuhanan (imaginary deity) – yang berkontribusi pada pengembangan konsep tersebut. Sayangnya, konsep ini kemudian menghilang dari refleksi filosofis, dan tidak ada pemikir terkemuka pada paruh kedua abad XIX yang memberikan perhatian besar terhadapnya.

Teori ini baru kembali menjumpai pembacanya melalui filsuf-cum revolusioner Hungaria György Lukács. Dalam bukunya History and Class Consciousness, Lukács memperkenalkan istilah ‘reifikasi’ (Versachlichung) untuk menggambarkan fenomena dimana aktivitas kerja mengonfrontasi manusia sebagai sesuatu yang objektif dan independen, mendominasi manusia melalui hukum eksternal yang otonom. Kejadian penting selanjutnya yang dengan cepat menyebarkan konsep ini muncul dalam karya Marx berjudul the Economic-Philosophical Manuscripts of 1844, yang ditemukan pada tahun 1932. Dalam karya Marx muda yang sebelumnya tidak dipublikasikan ini, alienasi disajikan sebagai fenomena yang melaluinya produk buruh mengonfrontasi si buruh ‘sebagai sesuatu yang asing, sebagai kekuatan independen dari produsen’. Marx menyebutkan empat keadaan dimana buruh teralienasi dalam masyarakat borjuis: 1) oleh hasil kerjanya, yang menjadi “objek asing yang memiliki kekuasaan atas dirinya”; 2) terasing dari aktivitas kerjanya, dimana aktivitasnya justru ‘ditujukan untuk melawan dirinya sendiri’, seolah-olah aktivitas kerja itu ‘bukan miliknya’; 3) terasing dari ‘dirinya sendiri sebagai manusia/man’s species-being”, yang ditransformasukan menjadi ‘sesuatu yang keberadaannya asing baginya’; dan 4) oleh manusia lain, dan dalam hubungannya dengan ‘kerja mereka dan objek kerja’. Bagi Marx, tidak seperti Hegel, alienasi tidak menempel pada objektifikasi sebagaimana adanya melainkan dengan fenomena tertentu dalam bentuk ekonomi yang aktual: yaitu, upah buruh dan transformasi produk tenaga kerja menjadi objek yang berdiri bertentangan dengan produsernya. Sementara Hegel menerangkan keterasingan sebagai manifestasi ontologis buruh, Marx menganggapnya sebagai karakteristik dari epos sistem produksi tertentu: kapitalisme.

Pada bagian awal abad XX, sebagian besar penulis yang membahas keterasingan menganggapnya sebagai aspek universal dari eksistensi manusia. Dalam Being and Time, Martin Heidegger mendekatinya sebagai ‘modus eksistensial Mengada-di-dalam-dunia (Being-in-the-world)‘, sebagai sebuah realitas yang membentuk bagian dari dimensi fundamental sejarah. Setelah Perang Dunia II, alienasi menjadi tema yang berulang di bawah pengaruh eksistensialisme Prancis, yang ditandai dengan menyebarnya ketidakpuasan manusia dalam masyarakat, perpecahan antara individualitas manusia dan dunia pengalaman. Satu dekade kemudian, istilah itu masuk dalam kosakata sosiologi Amerika Utara. Sosiologi arus utama memperlakukan istilah alienasi ini sebagai masalah manusia individual, bukan hubungan sosial, dan pencarian solusi berpusat pada kapasitas individu untuk menyesuaikan diri dengan tatanan yang ada, bukan pada tindakan kolektif untuk mengubah masyarakat. Pergeseran besar pendekatan ini pada akhirnya menolak analisis faktor-faktor sejarah-sosial (historical-social factors). Sementara dalam tradisi Marxis konsep alienasi telah berkontribusi pada beberapa kritisisme tajam terhadap cara produksi kapitalis, pelembagaannya dalam ranah sosiologi telah mereduksinya menjadi sekadar fenomena ketidakmampuan individu untuk menyesuaikan diri dengan norma-norma sosial.

Konsep ini juga menemukan jalannya dalam psikoanalisis, di mana Erich Fromm menggunakannya dalam rangka membangun jembatan ke Marxisme. Namun ia meletakkan penekanan utama pada subjektivitas, dan gagasannya tentang keterasingan, yang dirangkumnya dalam The Sane Society sebagai ‘modus pengalaman di mana individu mengalami dirinya sebagai makhluk asing’. Pada Fromm, konsep ini tetap terlalu fokus pada individu.

Pada 1960-an, muncul trend baru dalam menteorikan alienasi dan konsep itu tampaknya mengekspresikan semangat zaman menuju kesempurnaan. Dalam buku Guy Debord The Society of the Spectacle, teori alienasi terkait dengan kritik terhadap produksi immaterial: ‘dengan “revolusi industri kedua”, konsumsi yang teralienasi telah menjadi harga yang harus dibayar sebanyak produksi yang teralienasi.” Namun, popularitas istilah tersebut, dan penerapannya yang serampangan, menciptakan ambiguitas atau ketidakpastian konseptual yang mendalam.

Penyebaran karya Marx Grundrisse, sebuah naskah yang ditulis pada 1857-58 dan kemudian menuai populartiasnya pada awal tahun 1970-an, disusul dengan “Capital, Volume Satu: Buku 1, Bab VI, tidak diterbitkan”, memusatkan perhatian pada cara bagaimana Marx mengonseptualisasikan alienasi pada tulisan-tulisan masa tuanya. Konspetualisasinya ini, dalam banyak hal, mengingatkan kita pada analisis-analisisnya dalam the Economic-Philosophical Manuscripts of 1844, namun diperkaya dengan pemahaman yang luas tentang kategori-kategori ekonomi serta analisis sosial yang lebih ketat. Tak pelak hal ini melempangkan jalan bagi pemahaman konsepsi alienasi yang berbeda dari konsepsi sebelumnya yang hegemonik dalam sosiologi dan psikologi.

Pada Marx tua, konsepsinya ditujukan untuk mengatasi alienasi dalam praktik – ke aksi politik dari gerakan sosial, partai dan serikat buruh untuk mengubah kondisi-kondisi kerja dan hidup kelas pekerja. Publikasi dari karya-karya (setelah the Economic-Philosophical Manuscripts of 1844 pada 1930-an) dapat dianggap sebagai “generasi kedua” dari tulisan-tulisan Marx tentang alienasi. Di sini, Marx tidak hanya menyediakan landasan teoretis yang koheren untuk studi-studi baru tentang alienasi, tetapi di atas semuanya adalah platform ideologi anti-kapitalis bagi gerakan sosial dan politik yang meledak secara spektakuler di dunia selama tahun-tahun itu. Pada momen ini, alienasi pergi meninggalkan buku-buku para filsuf dan ruang-ruang kuliah universitas, turun ke jalan-jalan dan ruang-ruang perjuangan buruh, dan menjadi kritik terhadap masyarakat borjuis secara umum.

Kemajuan ini juga terbukti tampak di bagian yang terkenal dari Capital, Volume I: ‘Fetisisme/pemujaan Komoditi dan Rahasianya’. Bagi Marx, dalam masyarakat kapitalis, hubungan di antara orang-orang muncul tidak “sebagai hubungan sosial yang langsung di antara orang-orang […], tetapi lebih sebagai hubungan material di antara orang-orang dan hubungan sosial di antara benda-benda’. Fenomena ini disebutnya sebagai “pemujaan/fetisisme yang melekat erat pada produk kerja segera setelah mereka diproduksi sebagai komoditas, dan karena itu tidak dapat dipisahkan dari produksi komoditas tersebut.” Konsep Fetisisme komoditi ini bukanlah pengganti dari konsep alienasi di tulisan-tulisan awalnya. Dalam masyarakat borjuis, Marx berpendapat, kualitas dan hubungan manusia berubah menjadi kualitas dan hubungan di antara benda-benada. Inilah teori yang disebut Lukács sebagai reifikasi, yang menggambarkan fenomena ini dari sudut pandang hubungan manusia, sementara konsep fetisisme memperlakukan fenomena itu dalam kaitannya dengan komoditas.

Sebaliknya, bagi Marx, sistem produksi post-kapitalis, bersamaan dengan kemajuan ilmu pengetahuan dan teknologi dan konsekuensi pengurangan hari kerja, menciptakan kemungkinan bentuk sosial baru. Dalam sistem baru ini, buruh yang teralienasi dan dipaksa kerja oleh kapital sekaligus subjek yang tunduk pada hukum-hukumnya, secara bertahap digantikan dengan dengan kegiatan-kegiatan kreatif dan berkesadaran melampaui kebutuhan mendesaknya. Demikian juga hubungan sosialnya yang utuh mengganti pertukaran acak yang sama (undifferentiated exchange) yang didikte oleh hukum-hukum komoditas dan uang. Inilah ruang dimana kebebasan manusia yang sejati merekah menggantikan ruang kebebasan kapitalis.***

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Yue Du Kaer Makesi!——Yimanniuer Wolesitan Fang Tan”

阅读卡尔·马克思!
——伊曼纽尔·沃勒斯坦访谈

马塞罗·默斯托 著     张福公 译

30年来,新自由主义的政策与意识形态风靡全球。然而,2008年的经济危机,我们社会中存在的深刻不平等(尤其是全球北方和全球南方之间的不平等)以及当代严峻的环境问题已经促使许多学者、经济分析家和政治家们重新开始讨论资本主义的未来以及寻求一种替代性方案的必要性。正是在这种背景下,我们恰逢马克思诞辰200周年,于是,几乎在全世界的各个角落都涌现出一股“复兴马克思”的热潮,即回到一位过去曾被错误地混同于马列教条主义、在柏林墙倒塌后又被轻率地抛弃的思想家。
回到马克思不仅在于他对于我们理解资本主义的逻辑和发展动态仍是不可或缺的,而且在于他的著作是一种非常有用的工具,借助它可以仔细检验为什么过去用另一种生产方式来替代资本主义的各种社会经济实验大都失败了。关于这些失败的解释对于我们当下寻求各种替代性方案来说是至关重要的。
伊曼纽尔·沃勒斯坦(Immanuel Wallerstein)现为美国耶鲁大学高级研究学者,是在世的最伟大的社会学家之一,也是最适合谈论马克思的当代意义的学者之一。他长期以来都是马克思的读者,而且,他自己的著作也深受这位于1818年5月5日在特利尔出生的革命家的理论的影响。沃勒斯坦已撰写了30余部著作,并被译为多种语言文字,其中就包括从1974年至2011年以四卷本出版的著名的《现代世界体系》(The Modern World-System)。
默斯托:沃勒斯坦教授,最近30年来,围绕马克思对当今世界是否依旧具有解释力这一问题,世界各地在持续出版着各种著述,展开各种争,以及召开各种会议。这种现象令人惊讶吗?或者,您认为马克思的思想对于那些正在寻找一种资本主义替代方案的人们来说仍然有效吗?
沃勒斯坦:关于马克思,有这样一个老生常谈的故事:你从前门将他推出去,他又会从后窗溜回来。现在的情况又是如此。马克思是有价值的,因为我们不得不解决那些他仍然很有发言权的问题,因为他有关资本主义的论述不同于大多数其他作家。很多专栏作家和学者——不只是我自己——都发现马克思是极为有用的。而且,无论人们在1989年曾做过怎样的预言,今天我们再次迎来了一个马克思广受欢迎的新时期。
默斯托:柏林墙的倒塌将马克思从一种与他的社会观几乎无关的意识形态枷锁中解放出来。这种伴随苏联解体而形成的政治图景使马克思从一种国家机器的傀儡角色中解脱出来。那么,到底是什么让马克思关于世界的解释继续引发人们的关注呢?
沃勒斯坦:我相信,当人们想用一个概念来概括马克思关于世界的解释的时候,他们就会想到“阶级斗争”这个词。当我根据当前的各种问题来阅读马克思的时候,对我而言,阶级斗争就意味着我所说的全球左派(the Global Left)为反对全球右派(the Global Right)而进行的必要斗争。我认为前者是致力于代表那些处于收入底层的80%的世界人口,而后者则可能代表1%的人口。而这场斗争的关键就在于另外19%的人口,也就是如何把他们拉入自己的阵营,而不是对方的阵营。
我们生活在一个世界体系出现了结构性危机的时代。现存的资本主义制度无法继续存在下去,但是没有人确切知道什么将会取代它。我坚信有两种可能。一种是我所说的“达沃斯精神(Spirit of Davos)”。达沃斯世界经济论坛的目标就是建立一种保留着资本主义最坏的那些特征的制度:社会等级制度、剥削,而最重要的是财富的两极分化。另一种就是建立一种更加民主和更加平等的制度。阶级斗争是一种为了影响资本主义替代方案的前景所采取的必要尝试。
默斯托:您对于中产阶级的思考使我想起安东尼奥·葛兰西的霸权思想,不过,我认为问题的关键还在于懂得如何激励大众,也就是您提到的80%的世界人口参与政治。这一点对于所谓“全球南方”来说尤为紧迫,那里集聚了世界上的大部分人口。而且,在那里,尽管资本主义在过去的几十年里所造成的不平等急剧增长,但是各种进步运动却比之前愈加萎靡不振。在这些地区,对新自由主义全球化的反抗经常被引向对宗教原教旨主义和各种仇外政党的支持。而我们越来越多地看到,这种现象也在欧洲出现了。
那么,马克思能够帮助我们理解这种新形势吗?最近发表的一些研究已经提供了许多有关马克思的新阐释,用您的话来说,它们或许有助于为马克思在将来的回归打开其他的“后窗”。这些研究表明,马克思对资本主义社会矛盾的考察已经超出了劳资冲突的层面,而将其扩展到了其他领域。实际上,马克思投入了大量时间来研究非欧洲社会和殖民主义对资本主义边缘所发挥的毁灭性作用。同样,与那些将马克思的社会主义观等同于生产力发展的各种解读相反,对于生态问题的关注在马克思的著作中一直占据着显著地位。
最后,马克思对学者们在谈论他本人时经常忽略的其他主题同样有着广泛的兴趣,其中包括技术的潜力、民族主义批判、对不受国家控制的集体所有制形式的探索以及个人自由在当代社会中的必要性等问题,这些都是我们时代所面临的根本问题。但是,除了马克思的这些新面孔——它表明人们重拾对马克思思想的兴趣将是一种在未来几年里注定会持续下去的现象,您能谈一谈您认为今天值得重新思考的马克思最被认可的三种思想吗?
沃勒斯坦:首先,马克思比任何其他人都更好地向我们阐释了资本主义并不是组织社会的自然方式。在他年仅29岁时出版的《哲学的贫困》一书中,马克思就已经嘲弄了那些认为资本主义关系“是不受时间影响的自然规律”的资产阶级政治经济学家们。马克思写道,对他们来说,“以前所以有历史,是由于在这些封建制度中有一种和资产阶级社会生产关系完全不同的生产关系”,但是,他们却不将历史用于他们所拥护的生产方式上,而是将资本主义看作是“自然的和永恒的”。在《历史资本主义》(Historical Capitalism)一书中,我试图证明资本主义是在历史中发生的,以此来反对少数主流政治经济学家所信奉的一些含糊不清的观点。我曾多次强调,任何资本主义都是历史性的。对我来说,这一点是简单明了的,而这在很大程度上要归功于马克思。
其次,我想强调一下“原始积累”这个概念的重要性。它表明剥夺农民手中的土地构成了资本主义的基础。马克思清楚认识到这是形成资产阶级统治的一个关键过程。这一过程在资本主义起源时就已经出现,而今天它依然存在着。
最后,我想恳请大家对“私有财产和共产主义”这个主题进行更深入的思考。在苏联,特别是斯大林统治下的苏联所建立的制度中,国家掌握着财产,但这并不意味着人民没有遭受剥削或压迫。他们实际上遭受了剥削或压迫。而在此之前,包括马克思在内的任何人从未想过会像斯大林那样谈论一个国家的社会主义。生产资料公有制是一种可能的方案。生产资料也可以被合作拥有(cooperatively owned)。但是,如果我们想要建立一个更好的社会,我们就必须知道究竟谁生产了剩余价值,谁又得到了剩余价值。同资本主义相比,这就需要进行彻底地重组。对我来说,这是一个至关重要的问题。
默斯托:2018年是马克思诞辰200周年,许多新书和电影都聚焦于他的一生。在他的一生中有没有一个您觉得是最有趣的时期?
沃勒斯坦:马克思的一生是异常艰辛的。他要同严峻的自身贫困作斗争,他很幸运有一位像弗里德里希·恩格斯这样的志同道合者帮助他渡过难关。他在感情生活上也过得并不轻松。但他坚持不懈地从事着他视为毕生使命的工作——理解资本主义的运行机制,这是令人钦佩的。这正是他所着眼的东西,所以他并不想解释古代,亦不想定义未来社会主义的面貌。这些都不是他为自己制定的任务。他只想理解他正生活于其中的资本主义世界。
默斯托:就马克思的一生而言,他不只是一个一头扎进伦敦大不列颠博物馆的书堆中与世隔绝的学者,而是一个始终投身于自己时代的纷繁斗争中的富有战斗精神的革命者。由于他的激进主义,马克思在年轻时就遭到法国、比利时和德国的驱逐。当1848年革命失败后,他又被迫流亡英国。他创办报纸和杂志,一直竭尽所能支持工人运动。后来,在1864—1872年间,他成为第一个工人阶级跨国组织即国际工人协会的领导者。1871年,马克思公开声援作为人类历史上第一次社会主义实验的巴黎公社。
沃勒斯坦:是的,的确如此。记住马克思的战斗性是至关重要的。正如你最近在《无产者们联合起来!》(Workers Unite!)一书中所强调的那样,马克思在第一国际中扮演着不同寻常的角色,第一国际是一个成员彼此之间相距遥远的组织,而且当时缺乏便捷的交流手段。马克思的政治活动也延伸到新闻业。马克思在一生中的很多时期都从事过新闻工作,他把这一工作当作自己同广大读者进行交流的一种途径。虽然他从事新闻工作是为了谋生,但他是将自己的投稿看作一种政治活动。他从来不是一个中立者,而始终是一个立场坚定的新闻记者。
默斯托:在2017年十月革命100周年之际,有学者重新比较了马克思同一些20世纪的马克思的追随者之间的差异。您认为,马克思与他们之间的主要区别是什么?
沃勒斯坦:马克思的著作是富有启发性的,而它们要比那些对其思想的简单化阐释更加微妙和内涵丰富。记住马克思曾说过的那句名言总是没错的,即如果这就是马克思主义,“有一点可以肯定,我不是马克思主义者”。马克思总是随时准备着面对这个世界的现实状况,而不像很多其他人那样将他们自己的观点教条式地强加于人。马克思一直在探寻他眼前这个世界正面临的种种问题的解决方案。这就是为什么他现在依然是一个富有教益的指引者的原因。
默斯托:最后,让我们做个结语,您想对那些还尚未接触马克思的年轻一代说点什么呢?
沃勒斯坦:我想对年轻人说的第一件事就是,他们一定要读一读马克思。不要读关于他的东西,而是直接阅读马克思的著作。同许多谈论马克思的人相比,真正读过马克思的人其实不多。这一点同样适用于亚当·斯密。一般来说,人们只是读过有关这些经典著作的东西,从别人的概述中了解它们。他们想节省时间,但其实这是在浪费时间!一个人一定要阅读那些有趣的人的著作,而马克思就是整个19世纪和20世纪中最有趣的学者。这是确定无疑的。无论是他的写作数量,还是其分析的质量,都没有人能够同他比肩。因此,我想对年轻一代人说,马克思是非常值得探究的,不过你们必须读他、读他、再读他。阅读卡尔·马克思吧!

[马塞罗·默斯托(Marcello Musto):加拿大约克大学社会学系;张福公:南京大学哲学系]

1. 关于伊曼纽尔·沃勒斯坦的个人网站,请参见www.iwallerstein.com。